Deutschlandfunk
Mit einer App – das ganze Land verstehen
Der Deutschlandfunk bietet verlässlich Überblick mit Tiefe – seit über 60 Jahren. Wir begleiten die Radio-Institution bei ihrer Transformation zum führenden Anbieter von Podcasts und Audios in der digitalen Welt.
Services
- Digitalstrategie
- Produktvision
- Wertversprechen
- Prototyping
- App Design (UX/UI)
- Accessibility
- Design & Product Thinking
- User Testing
- Workshops/App-Zirkel


Mit einer App – den Deutschlandfunk digitaler machen


Als einziger bundesweiter Radiosender hat sich der Deutschlandfunk seit der Gründung 1962 vor allem eine herausragende Informationskompetenz erarbeitet: Wer das ganze Land verstehen will, kam und kommt am Deutschlandfunk kaum vorbei. Inzwischen wird das Programm ergänzt durch Deutschlandfunk Kultur mit seinem „Feuilleton zum Zuhören“ – und Deutschlandfunk Nova als profilierte, junge Plattform für Musik, Wissen, Podcasts.
Gemeinsam produzieren die drei Deutschlandfunk-Marken ein enorm vielfältiges und umfangreiches Audio-Angebot – das jedoch viel zu lange entlang des klassisch-linearen Sendebetriebs gedacht und gemacht wurde. Digital war der Deutschlandfunk weder konsequent noch überzeugend erlebbar. Wir haben daher die Weiterentwicklung der bereits bestehenden und durchaus gut genutzten Deutschlandfunk App von Anfang an als Chance gesehen: um ein echtes Highlight und damit ein Leuchtturm-Projekt zu etablieren, mit Strahlkraft nach innen und außen – als Benchmark und Wegweiser für die digitale Transformation der gesamten Organisation.


Mit einer App – Stärken und Ziele definieren
Was zum Start der App-Verbesserung zunächst fehlte: eine klare Vision und konkrete Ziele. Da unsere Projektgruppe aber auf diese Orientierungshilfe angewiesen war, haben wir im Rahmen von konzentrierten Workshops die unverwechselbaren Deutschlandfunk-Markenstärken beschrieben, anhand von bestehenden Grundlagendokumenten überprüft und auf die wesentlichen Merkmale verdichtet.
Auch eine Produktvison und eine Scorecard sind im nächsten Schritt entstanden. Die Produktvision beschreibt die Aufgabe der App im Marktumfeld, in Bezug zu den Bedürfnissen der Nutzer·innen und für die Organisation selbst: Die Deutschlandfunk App muss Überblick und Tiefe genauso bieten wie Verlässlichkeit und Audio-Kompetenz – auf non-lineare, personalisierte, mobile Weise; um nach außen anziehend und nach innen wegweisend zu wirken. Die Scorecard dient als praktisches Tool, um schnell und unkompliziert Ideen oder Maßnahmen zu checken: Wie große ist jeweils die Übereinstimmung mit den Vorgaben der Markenstärken und Produktvision?

Mit einer App – den Deutschlandfunk als starke Marke präsentieren
Wenn die App als Leuchtturm-Projekt zum wichtigsten digitalen Produkt beim Deutschlandfunk werden soll, muss sie entsprechend klar und eindeutig erkennbar sein – gerade im Vergleich mit unzähligen anderen Audio-Angeboten. Aus dieser Perspektive fiel die Entscheidung leicht: für die reduzierte App-Bezeichnung als „Deutschlandfunk“ (statt zuvor „Dlf Audiothek“). Und für den Einsatz des souveränen, schwarz-weißen Icons.
Tatsächlich war die App damit auch in diesem Bereich wegweisend. Denn inzwischen hat sich ihre Verwendung von Name und Logo für die programmübergreifende Absender-Kennzeichnung beim Deutschlandfunk weitgehend durchgesetzt.
Mit einer App – gestaltet, um zu hören

Wer für den Deutschlandfunk das beste digitale Hörerlebnis gestalten will, braucht dafür alle relevanten Kompetenzen des Hauses an einem Tisch. Wir haben deshalb eine interdisziplinäre Workshop-Gruppe zusammengestellt: Expert·innen vom Audio-Development, aus der Produktentwicklung, aus den Online-Redaktionen der drei Programme, vom Marketing, aus dem Bereich Multimedia und aus der Technik kamen regelmäßig im sogenannten App-Zirkel zusammen. Die Runde brachte sich gegenseitig auf den jeweils aktuellen Stand, diskutierte, tüftelte in Gruppenarbeiten zum Beispiel am „Magazin“ (der neuen App-Startseite) – und traf Entscheidungen: über die wesentliche Konzeption, neue Features, gewonnene Erkenntnisse. Bewährt hat sich der App-Zirkel schnell, als konstruktives und enorm produktives Format der Beteiligung. Und er besteht bis heute!
Die Markenstärken des Deutschlandfunk gaben für das UX-Konzept die Richtung vor. Wenn Überblick und Orientierung, Tiefe, Gründlichkeit und Verlässlichkeit erlebbar und benutzbar werden sollen, dann muss die Navigation entschlackt und vereinfacht werden – und Audios schnell und attraktiv zugänglich machen. Aus ehemals fünf wurden drei Tabs: „Audiothek“, „Radio“, „Mein Dlf“; jeweils mit spezifischen Funktionen für bestimmte Bedürfnisse. Dieses Grundkonzept wurde in Usability Tests überprüft, optimiert und anschließend mit einer deutlich modernisierten Designsprache ausgearbeitet. Von Anfang an komponentenbasiert und klar strukturiert im Rahmen eines auf Erweiterung angelegten Design-Systems, aus dem heraus sich alle weiteren App-Releases entwickeln lassen.
Audiothek: Mit einer App – den ganzen Dlf entdecken
Im Tab „Audiothek“ finden sich alle Audios, die der Deutschlandfunk „on demand“ zu bieten hat – zum Stöbern, Suchen und Sich-Überraschen-Lassen. Dabei funktioniert das Magazin wie eine App-Startseite, auf der die Redaktion Aktuelles, Podcast- und Hörspiel-Tipps, Themen-Schwerpunkte oder Archiv-Fundstücke zusammenstellt.

Radio: Mit einer App – immer live dabei sein
Im Tab „Radio“ ist überall & jederzeit der Live-Einstieg in die drei Deutschlandfunk-Sender möglich. Viele Menschen lieben die Schnelligkeit und Unmittelbarkeit des Radios weiterhin: Dank Timeshift-Funktion lässt es sich in der App als Zeitmaschine nutzen – denn man kann das Live-Programm anhalten oder darin zurückspringen.

Mein Dlf: Mit einer App – selbst das Programm machen
Im Tab „Mein Dlf“ wird’s persönlich, weil hier jede·r selbst das Programm machen kann: mit Merklisten – zum Beispiel für den nächsten Roadtrip. Mit Downloads für Offline-Zeiten. Mit Abos für Podcasts und für Themenbereiche, um nichts zu verpassen. Und auch der Schalter zum Wechsel zwischen „Standard“- und „Einfach“-Modus findet sich hier…
In einer App – einfach alles einfacher bedienen
Natürlich ist der Deutschlandfunk als öffentlich-rechtliche Institution schon aus Prinzip für alle da. Die Weiterentwicklung der App haben wir deshalb von Anfang an bedienfreundlich und barrierearm gestaltet. Aber könnte ein zusätzlicher Modus vielleicht noch konsequenter Zugänglichkeit ermöglichen – radikal einfach?
Die Idee war also, ein spezifisches Angebot zu schaffen für Hörer·innen mit temporären, situativen oder permanenten Einschränkungen. Für Menschen mit Behinderung wie für Menschen beim Kochen, beim Sport, unterwegs. Aber genauso für diejenigen, die einfach mehr Fokus und Ruhe brauchen oder wollen. Kurzum: Für alle … einfach.
Dafür haben wir Designprinzipien festgelegt, Accessibility-Prüfungen und Usability-Tests durchführen lassen, um unser Konzept zu prüfen und zu verbessern. Das Ergebnis: Alles beim Einfach Modus ist aufs Wesentliche reduziert – ohne funktionale Abstriche zu machen.



Unser Lösungsansatz setzt auf kompromisslose Vereinfachung und Beruhigung. Dafür wurden Schriftbild und Schaltflächen vergrößert, Farbkontraste erhöht – und die Navigation reduziert, unter anderem mit Verzicht auf die Tab-Bar. Der Einfache Modus kommt ohne Swiping, Slider und Overlays aus und erklärt stattdessen wichtige Funktionen per Text.
Hinzu kommt eine KI-gestützte Transkript-Funktion, die Live-Streams in Echtzeit in Text umwandelt. Davon profitieren Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen ebenso wie alle, die sich Audioinhalte gerade nicht anhören können oder wollen – Radio zum Mitlesen.
Der Dlf bietet damit als erste Medien-Institution eine (deutschsprachige) App, die Barrierefreiheit so ernst nimmt – und mit so viel Bedienfreude umsetzt.


Mit einer App – so viel(e) erreichen
Innerhalb der großen Deutschlandradio-Organisation ist es uns durch die Einrichtung von interdisziplinär besetzten Workshop-Gruppen gelungen, mehr Kooperation und Zielorientierung auszulösen – und vor allem: die Freude daran zu vermitteln. Hilfreich dafür war auch der Bezug auf die Markenstärken in Form von Scorecard und Produktvision: Inzwischen wird immer öfter mit der Marke argumentiert, was Diskussionen sachlicher und produktiver macht. Und die Erfolge der App wirken intern tatsächlich wegweisend und motivierend für weitere Digitalprojekte – wie zum Beispiel die Zusammenführung aller einzelnen Dlf Websites zu einem gemeinsamen Portal.
Für die Außenwahrnehmung profitiert der Deutschlandfunk von der inhaltlichen und visuellen Vereinheitlichung des Absenderverhaltens, wie sie in dieser Konsequenz als erstes für die App eingeführt werden konnte. Die Modernisierung der UI-Designsprache wird nachhaltig spürbar sein, weil wir von Anfang an ein klares Designsystem aufgebaut haben – für bedürfnisorientierte Skalierung, aber ohne Wildwuchs. Und das durch die Produktvision geschärfte Nutzenversprechen der App wird im Einfach Modus auch für Menschen erlebbar, die bei der Nutzung permanent oder in bestimmten Situationen eingeschränkt sind: einfach für alle!
„Die App läuft zuverlässig, die Inhalte sind gut sortiert und vor allem gefällt mir das inhaltliche Angebot extrem gut. […] Seit der Neugestaltung nutze ich die App auch öfters zum Hören der drei Sender. […] Insgesamt: meine Lieblings-App.“
Technische Umsetzung: Appsfactory
User Research & Testing: Kira Tschierschke
Accessibility-Prüfungen: Digitas